Blind Variation #3 (2013)

Ist Ihnen manchmal, als trenne Sie ein Schleier von Ihrer Umgebung? Ein Schleier, den Sie gern lüften möchten? Fühlen Sie sich öfter beobachtet? Sind Sie kitzlig?

Fragen Sie sich schon länger, was es eigentlich mit Lichtnahrung auf sich hat? Vermissen Sie ab und zu ganz unvermittelt Ihre Eltern? Lieben Sie Fotos über alles? Haben Sie ein Lachen, das niemanden ansteckt? 

In Blind Variation #3 haben wir uns auf die Suche nach der Wahrheit gemacht. Ausgangspunkt ist Schillers Ballade Das verschleierte Bild zu Sais, die den gleichnamigen antiken Topos der verhüllten Wahrheit mit der Suche eines jungen, wissensdurstigen Mannes verbindet. Denn: „Eine nur ist sie für alle, doch siehet sie jeder verschieden; Daß es eines doch bleibt, macht das Verschiedene wahr.“(Friedrich Schiller)

In kleinen Spieler:innengruppen zocken sich die Zuschauer ihren Weg durch den Abend und erspielen sich durch das Lösen von Rätseln die Geschichte. Dabei werden drei Lebensentwürfe zu drei Seiten einer Medaille, drei Wahrheitssuchende packen das Publikum an drei Händen. Drei Räume verwachsen, drei Utopien kollidieren und ein Schleier bleibt ein Schleier.

Ein theatrales Game für 12 Spieler. Dauer ca. 50 Minuten.

Premiere / Spielorte

Premiere im Juni 2013 am Nationaltheater Mannheim

Credit: Christian Kleiner



Ausgehend von Schillers Ballade “Das verschleierte Bild von Sais” haben die jungen Theater- und Medienfüchse ein Spiel gebaut, das sich mit seiner Form nicht nur dem großen Thema des Schillerfestivals (“Die kritische Masse”) in einem lauten Ruf nach Selbstbeteiligung und Selbstermächtigung begegnet, sondern auch den romantischen Diskurs über das Wesen der Wahrheit wieder aufnimmt. Schillers Epigramm “Eine ist sie  für alle, doch siehet sie jeder verschieden; Daß es eines doch bleibt, macht das Verschiedene wahr” kann dabei als Motor des Abends gesehen werden, der bei allem Spiel das Fragen nicht vergisst. Und sich das  Antworten nicht zu leicht macht.


Bernd Mand, nachtkritik.de

Von: Anan Fries, Yves Regenass, Laura Schäffer, Philip Steimel (machina eX) /// Text: Olivia Wenzel /// Sound: Malu Peeters /// Bühne und Kostüm Anan Fries, Marie Luise Schlegelmilch /// Produktion: Laura Schäffer /// Technische Leitung: Philip Steimel /// Schauspielleitung: Anan Fries, Yves Regenass /// Schauspiel: Janina Schröder; Florian Stamm, Dominik Weber

Eine Auftragsproduktion des Nationaltheater Mannheim für die 17. Internationalen Schillertage in Koproduktion mit machina eX und zeitraumexit e.V.